Das Hohelied des Todes by Faye Kellerman

Das Hohelied des Todes by Faye Kellerman

Autor:Faye Kellerman
Die sprache: eng
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2012-02-01T05:00:00+00:00


14

In der Gasse, diesem Tunnel aus Schwärze, roch es nach einem Hinterhalt. Decker lockerte seine Waffe und nahm die Taschenlampe heraus. Er richtete sie auf den aufgesprungenen Asphalt und schob sich langsam an die Rückseite des dritten Gebäudes von links heran. Der Geruch von vermodertem Abfall und Kot stieg ihm in die Nase. Er blieb stehen. Irgend etwas stimmte nicht. Zwar wünschte er sich nichts mehr als eine heiße Spur, aber was er hier machte, war der helle Wahnsinn. Gerade wollte er wieder umkehren, als er ein Zischen hörte.

»Dreckschwein«, krächzte eine heisere Stimme.

Decker wirbelte herum, auf die Stelle zu, von der das Flüstern kam, aber er sah nichts als Pappkartons und verbeulte Mülltonnen.

»Clementine?«

»Ich hab’ gesagt, kein Schießeisen, Cop.«

»Mein Eisen ist meine Lebensversicherung.«

»Wir haben was anderes ausgemacht, Cop.«

Decker sagte: »Ich hab’ die Kohle, Clementine.« Er fing an zu schwitzen. Er knipste die Taschenlampe aus und ging ein paar Schritte zurück, bis er eine Mauer im Rücken hatte. Das Gespräch wurde im Dunkeln geführt. Es hatte keinen Sinn, sich als Zielscheibe anzubieten.

»Her mit den Scheinen«, befahl die krächzende Stimme. »Gegenüber, das zweite Haus von rechts.«

»Zuerst sagst du mir, was du über die Gräfin weißt.«

»Zuerst läßt du die Kohle rüberwachsen.«

Sie steckten fest. Bis jetzt kannte niemand die wahre Identität der Gräfin, und alle Wege führten zu Clementine. Dieses Treffen war mit Hilfe von Clementines bestem Pferdchen arrangiert worden. Informationen gegen Bares – zweihundert Dollar in Zwanzigern.

Decker spielte es im Kopf durch. Wenn er das Geld hinübergeworfen hatte, konnte der Zuhälter nicht entkommen, ohne ihm ins Blickfeld zu geraten. Und er hatte schließlich sein Eisen dabei …

Er leuchtete mit der Taschenlampe in die Gasse und warf den Umschlag mit den Scheinen an die gewünschte Stelle.

»Es wäre gut für dich, wenn die Information ihr Geld wert wäre, Clementine.«

Der Zuhälter machte keine Anstalten, sich das Geld zu holen. Stille. Decker knipste die Taschenlampe aus. In der Ferne sah er eine Zigarette orangerot aufglühen.

»Sie hieß Katie Armbruster. Eine miese kleine Nutte aus Klamath Falls in Oregon«, flüsterte die Stimme. »Ich hab’ sie aufgegabelt, als sie vierzehn war. Schon damals war sie ganz schön abgewrackt – eine total kaputte Type. Aber sie hat sich für mich den Arsch aufgerissen. Hab’ viel aus ihr rausgeholt. Dann ist sie irgendwann ausgerastet.«

»Inwiefern?« fragte Decker.

»Sie hat sich mit ’nem Typen zusammengetan. Der hieß überall nur Blade – die Klinge. Ein magerer Kerl, ein wahnsinniger Irrer, der total geil auf Messer und Schmerzen war. Permanente Schmerzen, wenn dir das was sagt, Bulle. Standen ständig unter Strom die beiden, haben jede Menge H geraucht. Ich weiß, daß sie Tiere gekillt haben – große Hunde. Erst haben sie die Viecher halb verdursten lassen; dann haben sie sie aufeinandergehetzt und zugesehen, wie sie sich gegenseitig zerfleischt haben. Katie soll auch total auf junge Hunde abgefahren sein. Angeblich hat sie sie bei lebendigem Leib aufgeschlitzt und dem Satan geopfert. Man erzählt sich, die beiden wären mit der Zeit anspruchsvoller geworden.«

»Und das heißt?«

»Tiere haben ihnen nicht mehr gereicht, Cop. Zähl dir doch selber zwei und zwei zusammen.«

»Wer ist dieser Blade?«

»Seinen richtigen Namen weiß ich nicht.



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